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DIE VERANSTALTUNG WURDE AUS BEKANNTEN GRÜNDEN ABGESAGT - DIE PLAKATE HINGEN!
Choreografische Interventionen im öffentlichen Raum
zwischen dem 24. März und dem 2. April 2020 im Innenraum München
Billboards, also Werbegroßflächen mit eigens dafür ausgewählten und bearbeiteten Motiven werden für flüchtige Momente choreografisch bespielt und damit ins Dreidimensionale erweitert. Es entsteht eine Korrespondenz von Vordergrund und Hintergrund, eine Situation etabliert sich, ein theatraler Moment nimmt Raum… Eine auffällige und gestische Form kristallisiert sich und verschwindet wieder, die Performer*innen ziehen weiter zur nächsten Station. Das plötzliche Auftauchen einer signifikanten Geste im öffentlichen Raum und das Erforschen, in welchem Augenblick diese als andersartig erkennbar wird, stehen im Zentrum dieser Intervention. Auch die Route zur nächsten Aktionsfläche – bzw. die Drift durch die Stadt – ist Teil der Geste und öffentlichen Handlung, wenngleich auch deren eigentliche Form und Dauer für Umstehende nicht nachvollziehbar ist. Dennoch ist sie Teil der Partitur.
Ukiyo-e heißt auf japanisch: „Bilder einer fliessenden Welt“ – ukiyo bedeutet irdische, vergängliche Welt, „e“ Bild – so entwirft Micha Purucker eigene Bildmotive für die Flächen, die im öffentlichen Raum sonst nicht auftauchen. Wie eine Skizze sich im Zeichnen allmählich manifestiert, formen sich die Situationen zu einer erkennbaren Gestalt und lösen sich sofort wieder auf. Dem Marginalisierten wird Betrachtung geschenkt.
Eine der letzten choreografischen Arbeiten von Micha Purucker trägt den Titel „murmurs and splotches“ („Murmeln und Kleckse“) - ähnlich offen, flüchtig und ungreifbar zeigt sich dieses aktuelle Projekt. Wo hört etwas auf und wo fängt etwas Neues an? Alles ist im beständigen Wandel und Teil eines Prozesses, in dem sich alles gegenseitig beeinflusst.
Puruckers Arbeiten speziell für den öffentlichen Raum, wie „acciones“, „news garden“,
„sonic luggage“ und „tracing action“ setzen sich mit dem Entstehen von Aufmerksamkeit, deren unterschiedlichen Regimen und entsprechenden Formfragen auseinander.
Immer geht es dabei auch um De-Repräsentation.
Das Projekt entzieht sich dem üblichen gesetzten Aufmerksamkeitsrahmen für ein Publikum. Deswegen lässt sich das Spiel mit geführter und überraschender Wahrnehmung auch nicht ankündigen. Es geht um die Entfaltung ästhetischer Momente und Prinzipien, um persönliche Bildwelten an Orten, an denen es weder erwartet noch vorgesehen oder gefordert ist.
Von „trajectory“ wird es eine filmische und fotografische Dokumentation geben.
Mit Unterstützung des Kulturreferats der Landeshauptstadt München.
Micha Purucker ist Mitglied des Tanztendenz München e.V.
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